Rollstuhlfahrerin und Begleiter vor Zechenkulisse
Wheeliewanderlust, Barrierefrei-Ausflug auf Zeche Zollern in Dortmund

Reisen mit RollstuhlDortmund barrierefrei

Die größte Stadt des Ruhrgebietes wurde nach dem bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystem ´Reisen für Alle´ als barrierefreier Tourismusort ausgezeichnet. Gemeinsam mit meinem Mann Lorenz habe ich mich auf die Reise begeben die Vielfalt Dortmunds mit Rollstuhl zu erkunden. Dass die Industriestadt neben Kohle, Fußball und Bier noch viel mehr zu bieten hat, konnten wir bei unserem Städtetrip “Dortmund barrierefrei” schnell erkennen. 

Voller ÜberraschungenTour durch die Geschichte der Stadt

Dank der speziellen Stadtführung für Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhl, die von der Gästeführerin Anja Hecker-Wolf von Stadtkernobst angeboten werden, konnten wir im Handumdrehen einen tollen Einblick in die traditionsreiche Geschichte, in das abwechslungsreiche Kulturangebot und den Wandel zur Technologiestadt erfahren. Als Einheimische kennt Anja Geschichten, die das Ruhrgebiet ausmachen, nur zu gut. Informationen paart sie gerne mit Unterhaltung, weshalb euch nach einer Führung sicher auch die Lust & Laster von Dortmund ein Begriff sein werden. Für uns eine tolle Option, in kurzer Zeit doch einiges über die Stadt und ihre Vergangenheit, bis hin zur Hexenverfolgung, zu erfahren. 

Auf unserer Tour durch die Dortmunder City gab es überall abgesenkte Bordsteine, was das Vorankommen - zumindest entlang der Touristenpfade - mit meinem Rollstuhl Lutzi ziemlich einfach gemacht hat. Eine weitere Möglichkeit, die Stadt zu entdecken, ist eine Fahrt mit dem Sightseeing-Doppeldeckerbus, der auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Da mein Rollstuhl durch einen kleinen Antrieb unterstützt wird, bevorzuge ich bei schönem Wetter eine Städtetour lieber ohne Fahrzeug. 

Neben der Altstadt wollten wir mit Anja noch die Gegend um den Phönix See besichtigen. Gerade als wir uns ein Eis auf die Hand geholt haben, fing es fürchterlich an zu schütten. Da der Nachmittag nur noch mehr warmen Sommerregen versprach, haben wir unsere Pläne kurzerhand geändert und uns der Kunst im Dortmunder U gewidmet.

Kunst und KreativitätDortmunder U

Das ehemalige Brauereigebäude und Wahrzeichen der Stadt ist heute ein Zentrum für Kunst und Kreativität. Es gibt verschiedene Ausstellungen, die Kunst vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zeigen. Mit dem Fahrstuhl ging es für uns von einem in das nächste Stockwerk, durch verschiedene Ausstellungsräume vorbei an imposanten Kunstwerken und Installationen. Als Kulturzentrum kooperiert das Haus mit vielen anderen Kultureinrichtungen, weshalb immer wieder wechselnde Veranstaltungen, Workshops, Vorträge und Videoabende angeboten werden. Im U-Turm, wie das Gebäude oft genannt wird, findet ihr auch ein paar gastronomische Angebote. Auf der Dachterrasse “The View”, in der Unterhaltungsgastronomie “Zum Goldenen U” oder im Grillrestaurant “EMIL” wird für euer leibliches Wohl gesorgt. Das Gebäude ist mit all seinen Angeboten stufenlos zugänglich, verfügt über rollstuhlgerechte Toiletten und Aufzüge, die euch auf alle Ebenen bringen.

Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V., Citypanorama mit Blick auf das Dortmunder U, Ruhrgebiet
Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V., Citypanorama mit Blick auf das Dortmunder U, Ruhrgebiet
Johananes Höhn, Tourismus NRW e.V., Dortmunder U von unten
Johananes Höhn, Tourismus NRW e.V., Dortmunder U von unten
Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V., Citypanorama der Stadt Dortmund mit Blick auf das Dortmunder U, Ruhrgebiet
Johannes Höhn, Tourismus NRW e.V., Citypanorama der Stadt Dortmund mit Blick auf das Dortmunder U, Ruhrgebiet
Bloggerin Kum Lumelius bei der Aufnahme eines Fotos vor der Zeche Zollern in Dortmund, Ruhrgebiet
Wheeliewanderlust, Bloggerin Kum Lumelius bei der Aufnahme eines Fotos vor der Zeche Zollern in Dortmund, Ruhrgebiet

Industriekultur erlebenZeche Zollern

Das stillgelegte Steinkohlebergwerk im Nordwesten der Stadt ist definitiv eines unserer Highlights aus Dortmund. Das “Schloss der Arbeit”, so nennt das Westfälische Landesmuseum für Industriekultur auch, ist in Sachen Barrierefreiheit wunderbar aufgestellt. Alle Ausstellungsräume der Zeche und das großflächige Museumsgelände (incl. Maschinenhalle, Frachtraum, Bergstollen etc.) sowie Sanitäranlagen und die Gastronomie, sind für gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer zugänglich. Es werden Führungen in Gebärdensprache angeboten und die Dauerausstellung ist mit einem Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen ausgestattet.

Bei der Besichtigung eines rekonstruierten Bergwerkes durften wir sogar den Hauch von Gespür bekommen, wie es sich anfühlen mag “Unter Tage” zu sein. Das Gefühl - wohlwissend nicht hunderte Meter in einem Bergstollen unter der Erde zu sein - war trotzdem bedrückend, dennoch interessant und für mich gar nicht so leicht auszuhalten. Unter welchen unwürdigen Bedingungen Bergarbeiter hier früher Rohstoffe gewinnen mussten kann man sich kaum vorstellen. 

€ = Der Eintritt für Erwachsene beträgt 8 €. Der ermäßigte Tarif (ab GdB 50) beträgt 4,00 €.

Faszination SportDeutsches Fußballmuseum

Dass es uns Fußball-Banausen mal ins Fußballmuseum verschlägt, hätte ich bis vor kurzem auch nicht vermutet. Dank der Sportfreunde Stiller weiß ich natürlich wann Deutschland bisher schon Weltmeister wurde: “54, 74, 90, 2014…”, ansonsten kann ich mit wenig Wissen rund um den Fußball glänzen. Was sich mit einem Besuch in diesem Museum schlagartig ändern sollte. Zum Start des Rundgangs taucht man direkt in das Wunder von Bern, was direkt Gänsehaut bei uns auslöste. Auch der Rest der Ausstellung ist spannend und anschaulich gestaltet. Von den interaktiven Möglichkeiten und der interessanten Erlebniswelt waren wir wirklich positiv angetan. 

€ = Der Eintritt beträgt für Erwachsene stolze 19 €. Einen ermäßigten Eintrittspreis von 12€ erhaltet ihr mit dem Nachweis des Grades der Behinderung (GdB) ab 50. Ein „B“ im Behindertenausweis berechtigt zum freien Eintritt der Begleitperson.

Beste UnterhaltungRuhrhochdeutsch auf Phönix-West

Richtig “gut lachen” hatten wir auf dem Industriegelände Phoenix-West. Das Schalthaus 101 ist das Zuhause der Comedy-Eventreihe “Ruhrhochdeutsch” geworden. Das bedeutet also Bühne frei für alle Stars und Sternchen der Comedy-Szene. Wir durften zusammen mit ca. 300 anderen Gästen den humoristischen Sprüchen und Texten Jürgen Malmsheimers lauschen. Meine erste Veranstaltung seit Corona in dieser Größenordnung, die uns richtig gut getan hat. Die außergewöhnliche Location mit Industriecharme bietet zum Glück ausreichend Platz und somit genügend Möglichkeit Abstand zu halten. Das außergewöhnliche Ambiente, die nette Bewirtung und der wortgewandte Kabarettist haben uns einen abwechslungsreichen und vor allem witzigen Abend beschert. Der Zugang erfolgt barrierefrei durch eine ganz flache Rampe am Eingang und zu den Sitzplätzen. Eine mobile rollstuhlgerechte Toilette wurde auf dem Gelände ebenfalls platziert.

Ein Bett im RuhrpottÜbernachten im Hotel Esplanade

Unsere Unterkunft war nur wenige Gehminuten von der Fußgängerzone der Altstadt und dem Hauptbahnhof entfernt. Das Cityhotel Esplanade liegt direkt im Herzen von Dortmund. Mittlerweile wurden 2 der 83 Zimmer barrierefrei ausgebaut. Im rollstuhlgerechten Bad findet man neben der Toilette Haltegriffe und in die ebenerdige Dusche wurde uns ein Duschsitz bereitgestellt. Das Zimmer gehört zur Kategorie “First-Class”, wobei ich zugeben muss, dass mir die Zimmer mit den Namen Ruhrpott, Phoenix oder Panorama noch besser gefallen hätten. Das Hotel verfügt über einen eigenen Parkplatz und Fahrstuhl. Am Eingang gibt es einen Mini-Absatz zu überwinden, in den Innenhof führt leider nur eine steile Rampe. Besser als keine natürlich, mit Hilfe ist sie überwindbar. Besonders lecker war das Frühstück, das wir während unseres Aufenthaltes am Abend vorher 
à la Carte bestellt und bei schönem Wetter im Hof genossen haben.

Bloggerin Kim Lumelius auf einem elektrisch betriebenen Parallel-Tandem in Xanten am Niederrhein
Wheeliewanderlust, Bloggerin Kim Lumelius auf einem elektrisch betriebenen Parallel-Tandem in Xanten, Niederrhein
Kim Lumelius

Kim ist leidenschaftliche Reisebloggerin und teilt auf ihrem Blog Wheelie Wanderlust inspirierende Tipps für barrierefreie Ausflüge – authentisch, engagiert und mit ganz viel Herz für inklusives Reisen.

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